Die Beziehung zwischen Logik, Natur und Geist

Der Übergang von der Logik in die Natur wird öfters als Übergang der absoluten Idee in ihr ganz Anderes aufgefasst. Während der sich entfaltende Begriff innerhalb der Logik in seiner Allgemeinheit verbleibt, setzt er sich  in der Natur in eine ihm fremde Sphäre der Einzelheit und Besonderheit und muss sich als Allgemeines dort bewähren. Religiös gedeutet, verlässt Gott seine Einsamkeit und innere Notwendigkeit und übergibt sich der Zufälligkeit des Einzelnen undPartikulären, um so erst aus seiner Abstraktheit zu sich selbst zu kommen, sich selbst erkennen zu können, sich selbst konkret zu werden.

Eine solche Deutung kann sicherlich durch viele Textpassagen bei Hegel gestützt werden. Sie hat allerdings den Nachteil, dass dabei die Beweggründe dieses Übergangs im Dunkeln bleiben: Warum Gott diesen Sprung macht, bleibt mystischen oder religiösen Vorstellungen vorbehalten und kann letztlich begrifflich nicht erfasst werden. Gerade darum geht es Hegel jedoch in seiner ganzen Philosophie. Daran ändert auch die Behauptung nichts, dass der Begriff selbst eben ein irrationales Element enthält, was ja auch durch Hegels Anlehnung an die philosophische Tradition der Mystik und Hermetik hinlänglich belegt werden könne. Auch wenn dies zugegeben wird, muss doch gefordert werden, dass das irrationale Element als solches in der Entwicklung des Begriffs seinen expliziten Stellenwert bekommt, der durch die Systematik der Bewegung des Begriffs begründet ist und so explizit erfasst werden kann. Dazu dient die Darstellung der Bewegung des Begriffs als Ein- und Ausfaltung. Im Kontext des Übergangs von der Logik in die Natur heisst dies, dass der Begriff in der absoluten Idee seine totale Ausfaltung erreicht hat, über die nicht mehr hinausgegangen werden kann. Das ganze Potential des Begriffs hat sich realisiert und ist in seiner Allgemeinheit aktual geworden. Ist ein solcher Punkt erreicht, dann gibt es keine Möglichkeit mehr einer weiteren Entwicklung oder Konkretisierung oder Ausfaltung des Begriffs ohne leere Wiederholung. Seine weitere Explikation kann dann nur noch durch seine Einfaltung in eine neue noch unvermittelte Einheit erfolgen, die zwar seine ganze ursprüngliche Ausfaltung implizit enthält, jedoch eine qualitativ neue Ausprägung sucht, um selber eine umfassendere Explikation zu erlangen, d.h. neue eigenen Momente zu setzen. Jedwedes Wissen geht genau diesen Weg und darin liegt tatsächlich ein irrationales Moment, geht doch durch die Einfaltung in eine neue Einheit ein noch ganz Unbestimmtes hervor, das erst durch eine neue Ausfaltung wieder Bestimmung erlangen muss. Das Logische als Darstellung der Entwicklung des Begriffs enthält somit immer auch das irrationale Element des Insichzurückgehens. Nur so ist Entwicklung möglich. Eine in sich schlüssige rationale Logik ist nur etwas Formales, das die Entwicklung von Wissen gar nicht darstellen kann und das Irrationale im Äusseren gewähren lassen muss.

Die Ein- und Ausfaltung kann auch als Synthese und Analyse des Begriffs bezeichnet werden. Aus der Analyse geht das hervor, was in der Einheit des Begriffs schon (implizit) enthalten ist, die Synthese führt den Begriff in eine neue Einfaltung zurück, welche die aus der Analyse hervorgegangenen neuen Begriffsmomente wieder zusammenfasst. Beide sind voneinander nicht trennbar, sondern Momente des Wissens, d.h. der begrifflichen Entwicklung. Allerdings sollte man in der Hegelschen Logik nicht von Analyse und Synthese sprechen, da das analytische Moment bei Hegel nicht etwas Statisches ist, wie beispielsweise in der Analytischen Philosophie. Der Begriff ist dort nicht in seiner Entwicklung begriffen und das Analytische hat lediglich tautologische Qualität einer Definition, z.B. ein Junggeselle ist ein unverheirateter Mann. Schon dieses Beispiel zeigt jedoch, dass die Definition nach einer dynamischen Betrachtungsweise schreit, bleiben doch die Momente ‚unverheiratet’ und ‚Mann’ ohne weitere Erklärung, die in einen infiniten Regress oder nach Hegels Redensart in eine schlechte Unendlichkeit führen würde.

In unserem Beispiel Logik-Natur muss nun die sich ergebende neue Einheit des Begriffs ‚Natur’ genauer betrachtet werden. Hegel schreibt in § 248 der Enzyklopädie, dass der Begriff in der Natur ein Innerliches ist (TWA 9/27), d.h. er ist nur implizit, an sich wirksam. Die Natur ist nur die unbewusste Ausfaltung des Begriffs in seinem Andern. Erkannt werden kann sie somit nur von Aussen. Ziel der Ausfaltung muss sein, dass das Erkennen innerlich, für sich und dabei der Begriff äusserlich oder explizit, d.h. dass er an und für sich wird. Dies aufzuzeigen, ist die Aufgabe der Natur- und Geistesphilosophie. Die Einfaltung des Begriffs aus der entfalteten absoluten Idee ist somit sein Innerlichwerden und damit seine Unbestimmtheit. Bestimmtheit hatte er nur in seiner Allgemeinheit, in seinem eigenen Reich. Die muss er aufgeben, um eine Bestimmtheit zur erreichen, die das Individuelle und Besondere explizit werden lässt. Das erste Moment des Begriffs, wo seine Innerlichkeit und seine gesetzte Äusserlichkeit noch total unvermittelt sind, ist der Raum. Hegel schreibt am Anfang seiner Naturphilosophie in § 254 der Enzyklopädie: 

 „Die erste oder unmittelbare Bestimmung der Natur ist die abstrakte Allgemeinheit ihres Außersichseins, - dessen vermittlungslose Gleichgültigkeit, der Raum. Er ist das ganz ideelle Nebeneinander, weil er das Außersichsein ist, und schlechthin kontinuierlich, weil dies Außereinander noch ganz abstrakt ist und keinen bestimmten Unterschied in sich hat.“ (TWA 9/41). 

Die unmittlbare Bestimmung der Natur, die sich der in sich gegangene Begriff setzt, ist der Raum. Als anfängliche Unmittelbarkeit hat er noch „keinen bestimmten Unterschied“, der schon eine Vermittlung voraussetzen würde. Der Raum als erstes Moment des eingefalteten Begriffs an der Grenze zu einer neuen Bestimmtheit, zu einer neuen Ausfaltung ist jedoch die „vermittlungslose Gleichgültigkeit“, die reine Möglichkeit des Aussersichseins, das sich der Begriff geben will. Er gibt seine totale Ausfaltung in der reinen Allgemeinheit (Logik) auf und geht erneut in die innere Abstraktion, um das Individuelle und Besondere (die in der Logik im Allgemeinen geblieben sind) explizit machen, als seine selbständigen Momente setzen zu können. Es ist hier wichtig anzumerken, dass der Raum als noch unvermittelte Äusserlichkeit doch durch den in sich gegangenen Begriff vermittelt, gesetzt ist. Der Anfang der Äusserlichkeit ist vermittelt durch das Insichgehen des in der absoluten Idee total ausgefalteten Begriffs. Deshalb schreibt Hegel in § 254 auch: 

„Die Natur fängt darum nicht mit dem Qualitativen, sondern mit dem Quantitativen an, weil ihre Bestimmung nicht wie das logische Sein das Abstrakt-Erste und Unmittelbare, sondern wesentlich schon das in sich Vermittelte, Äußerlich- und Anderssein ist.“ (TWA 9/42)  

Das Äusserlichsein oder Anderssein ist eben immer schon ein Vermitteltes, ein Qualitatives. Nur das abstrakt Allgemeine am Anfang der Logik - das logische reine Sein – ist absoluter Anfang. Allerdings muss hier angemerkt werden, dass auch das logische reine Sein letztlich schon ein Vermitteltes ist, vermittelt durch die Entwicklung des Begriffs in Natur und Geist, welche zur Erkenntnis des reinen Begriffs führt. Hegel hat diesen Weg in der Phänomenologie des Geistes aufgezeichnet. Dies ist einleuchtend, sobald man Erkenntnis oder Wissen nicht einfach als etwas Abstraktes und ewig Wahres, einer äusseren Welt Gegenüberstehendes nimmt, wie dies bei Kant und seinen Nachfolgern der Fall ist. Für Hegel ist auch Erkenntnis ein Moment des Substantiellen, das aus der Entwicklung des Begriffs hervorgeht, was schon im vorherigen Absatz angesprochen ist. Statt von absolutem Anfang, sollte man deshalb immer nur von Ausfaltung und Einfaltung des Begriffs sprechen. Jede Einfaltung ist immer auch ein neuer Anfang. Dies gilt nicht nur in der bisherigen Makro-Betrachtung ‚Logik - Natur - Geist’, sondern, wie im folgenden Kapitel beispielhaft dargestellt, durchwegs in der feingliedrigen Bewegung des Hegelschen Begriffs.

In § 254 geht Hegel auch kurz ein auf die „Kantische Bestimmung, dass er [der Raum] wie die Zeit eine Form der sinnlichen Anschauung sei“ (TWA 9/41-42), d.h. lediglich eine Form der Vorstellung. Daraus geht der Unterschied zwischen Hegels und Kants Begriff des Raums hervor. Für beide ist der Raum zwar eine Abstraktion von der Vielheit der Inhalte, eine leere Form. Bei Kant jedoch ist er lediglich die vorgegebene subjektive Form der sinnlichen Anschauung, während er bei Hegel die erste noch abstrakte Wesensbestimmung von Äusserlichkeit ist, aus der das subjektive Moment und das Urteil erst hervorgehen werden. Bei Kant gibt es deshalb  keine Ein- und Ausfaltung des Begriffs, da dieser als subjektive Kategorie immer schon als Grundlage von Anschauung und Urteil vorausgesetzt ist.  

Im Übergang von der Natur in den Geist findet eine neue Einfaltung statt. Der nur innere an sich seiende Begriff, der sich durch seine Ausfaltung in der Natur eine Vielfalt von äusseren Formen geschaffen hat, geht aus diesen Formen in sich zurück, und zwar so, dass jetzt die Äusserlichkeit ein Moment seiner selbst wird, nicht mehr einfach nur gleichgültig ihm entgegensteht.  Zuerst hat der Begriff in dieser neuen Einheit die Äusserlichkeit nur unmittelbar in sich - das Seelische als erstes Moment des Geistigen - später durch erneute Ausfaltung setzt er sein Wesen wieder in die Äusserlichkeit, gibt sich dort Objektivität - das Phänomenologische des Geiste – um dann wieder in sich zurückzugehen - das psychologische Moment des Geistigen. Damit sind Raum und Zeit als anfänglich nur abstrakte Möglichkeit der Äusserlichkeit in den Begriff selbst zurückgenommen, der nun als (seelisches, phänomenologisches und psychologisches) Subjekt im Denken das Räumliche und Zeitliche selbst, für sich, verwaltet. Der Begriff ist an und für sich seiend geworden. So sagt Hegel im letzten Paragraphen (§ 376, Zusatz) seiner Naturphilosophie: 

„Die Idee existiert hiermit in dem selbständigen Subjekte, für welches, als Organ des Begriffs, alles ideell und flüssig ist; d. h. es denkt, macht alles Räumliche und Zeitliche zu dem Seinigen, hat so in ihm die Allgemeinheit, d. h. sich selbst. Indem so jetzt das Allgemeine für das Allgemeine ist, ist der Begriff für sich; dies kommt erst im Geiste zum Vorschein, worin der Begriff sich gegenständlich macht, damit aber die Existenz des Begriffs als Begriffs gesetzt ist. Das Denken, als dies für sich selbst seiende Allgemeine, ist das Unsterbliche, das Sterbliche ist, daß die Idee, das Allgemeine sich nicht angemessen ist.“ (TWA 9/538)

Die Bewegung des Begriffs in der Intelligenz (Vernunft, Wissen, Erkenntnis)
 

Im Seelischen ist das Innere und Äussere, das Subjektive und Objektive unmittelbar eins. Es findet noch keine Trennung zwischen dem subjektiven und objektiven Moment des Geistes statt. Das Geistige ist in sich eingeschlossen, die Innen- und Aussenwelt sind unmittelbar eins. Im natürlichen Bewusstsein, das sich aus dieser seelischen Einheit löst, erhält das Objekt eine relative Selbständigkeit, es ergibt sich eine gezielte Richtung nach Aussen. Objektivität wird als ein äusseres Etwas betrachtet, das nicht durch das subjektive Moment des Geistes mit gestaltet sein soll. Eine Entwicklung des Geistigen findet nur statt durch die Setzung eines neuen äusseren Wahren, nachdem sich ein Anderes als wahr gesetztes Äusseres als nicht an sich, sondern  nur vom Subjekt als wahr Gesetztes gezeigt hat. Die Entwicklung des Begriffs der Erkenntnis, das Vernünftige, bleibt deshalb ein Äusseres, das sich nur von Aussen - z.B. durch den Philosophen oder die Weltgeschicht - in seiner Vernünftigkeit zu erkennen geben kann (z.B. die Phänomenologie des Geistes als vernünftige Darstellung der Entwicklung des natürlichen Bewusstseins). Das natürliche Bewusstsein faltet somit den Begriff aus der ursprünglichen Einheit im Seelischen aus. Nur so kann es seiner Unmittelbarkeit entkommen und Wissendes, d.h. Vermitteltes werden.  

Damit das Bewusstsein sein Wissen als das Seinige erkennen und als das Seinige entwickeln kann, muss sich der Begriff neu einfalten, d.h. eine neue Einheit des Subjektiven und Objektiven suchen, die jetzt nicht mehr eine unmittelbare seelische Einheit ist, sondern eine Rückkehr des in die Welt ausgefalteten Bewusstseins zu sich selbst. Es ist damit eine höhere Einheit als das Seelische erreicht worden, da sie die Vermittlungsleistung des Bewusstseins implizit enthält und damit Intelligenz oder Vernunft geworden ist. Allerdings kann diese neue Einheit am Anfang lediglich eine formelle und subjektive sein, da sie noch nichts Eigenes aus sich heraus produziert hat, sondern nun lediglich die Gewissheit der eigenen Vernünftigkeit besitzt, d.h. die Gewissheit, dass Objektivität nicht ohne das Hinzutun des Subjekts zu haben ist. Im Unterschied zum Bewusstsein, das sich vom Seelischen einfach gelöst hat, mit ihm aufgrund seines nach Aussen gerichtet Seins keine gediegene Einheit eingehen konnte, geht die Intelligenz wieder ins Seelische, ins Innere zurück, das ihr jetzt als ihr Eigenes bewusst ist, so dass sie das Vermögen hat, den Begriff, das Vernünftige, die Erkenntnis aus sich selbst heraus zu entwickeln, nicht mehr allein von einer äusseren gegebenen ständig sich ändernden Welt des Bewusstsein abhängig ist.

Da die erreichte begriffliche Einheit der Intelligenz am Anfang lediglich eine subjektiv formelle ist, die noch keine eigenen Inhalte geschaffen hat, muss sie sich erneut ausfalten, d.h. im Äusseren von Raum und Zeit Gestalt annehmen, sich dort realisieren und bewähren. Dieses erneute Übergehen ins Äussere kommt jedoch aus einer neuen Stufe der Einheit des subjektiven und objektiven Moments des Geistes hervor, nämlich der Gewissheit selber das Vernünftige zu sein, das Vernünftige explizit in sich zu haben, nicht mehr nur implizit wie beispielsweise in der Entwicklung des Bewusstsein eines Kindes oder der Weltgeschichte. Diese Entwicklung der Intelligenz, der Bewährung des nur formell Vernünftigen, muss nun betrachtet werden. Sie führt wiederum über eine inhaltliche Ausfaltung zurück in eine neue Einheit  und hat drei Stufen: die Anschauung (anfängliche Einheit der Intelligenz), die Vorstellung (Ausfaltung, Produktivität der Intelligenz aus der Anschauung heraus) und das Denken als Denken (neue Einheit des sich entwickelnden Begriffs). Wir beschäftigen uns hier als ein Beispiel von Ein- und Ausfaltung lediglich mit dem theoretischen Geist, der Intelligenz. Für den praktischen Geist und den Übergang vom theoretischen in den praktischen Geist wären eigene Ausprägungen von Aus und Einfaltung aufzuzeigen, wobei beim praktischen Geist die Bewegung vom Subjektiven in das Objektive führt, während der theoretische Geist das subjektive Moment in seinen von aussen hinzukommenden Inhalten erst einbringen muss, was dann zur eigentlichen wahrhaften Objektivität führt.  

Die Anschauung  

Das Objekt der Anschauung ist die in Raum und Zeit gesetzte neue Einfaltung des Begriffs als erstes Moment der Intelligenz oder Vernunft. Es ist die Umwandlung der Form der Innerlichkeit, wie sie sich in der neuen Einheit der Intelligenz ergeben hat, in die Form der Äusserlichkeit. Die Innerlichkeit wird sich dabei selbst äusserlich, die Äusserlichkeit ist nicht mehr eine ihr fremde. Das Objekt vereint schon den ganzen von aussen aufgenommenen Inhalt oder Stoff der Anschauung. Aber die Vernunft erfasst das Objekt erst intuitiv oder unmittelbar als Ganzes, auf das sie nun ihre ganze emotionale und begriffliche Aufmerksamkeit zu richten hat, um den im angeschauten Objekt enthaltenen Stoff er-innernd zu entfalten, explizit zu machen.  

Die Anschauung ist noch nicht erkennendes Wissen, sondern nur unmittelbare Erfassung des Objekts als Ganzes. Sie hebt die Form der Äusserlichkeit immer wieder auf und wird darin geistiges Band und frei, d.h. nicht einfach abhängig von einem ihr äusserlichen Objekt. Das Objekt der Anschauung und des Seelischen haben eine gewisse Ähnlichkeit. Beide nehmen das Subjekt völlig ein. Bei der Anschauung allerdings ist keine diffuse Einheit mehr vorhanden, sondern das Objekt als Ganzes ist - wie auf der Stufe des Bewusstseins - klar getrennt vom seiner eigenen Vernünftigkeit gewissen Subjekt, das so befähigt ist, in seiner Vorstellungskraft (siehe folgenden Abschnitt) aktiv eine gezielte Vermittlung der Inhalte des Objekts hervorzubringen.  

Im Unterschied zu Kant sind jedoch Objekt und (rein subjektiver) Begriff nicht einfach völlig getrennt aufgefasst, sondern die Einheit muss in der Trennung immer mitgedacht werden. Das Objekt der Anschauung, wie es die Anschauung setzt, enthält das Begriffliche an sich schon, es muss ‚nur’ noch entfaltet werden. Die Anschauung kann nur blind genannt werden, weil sie willkürlich vom Begrifflichen vorweg getrennt betrachtet wird. Von dieser Trennung geht Kants Transzendentale Logik aus und behandelt damit das Vernünftige als rein subjektiv, das irgendwelche vernunftlosen Inhalte willkürlich von Aussen kommend zusammenhält. Bei Hegel ist die Vereinigung beider immer schon in der Anschauung vorhanden, wenn auch noch implizit. Eine nachträgliche Vereinigung wäre auch kaum möglich, da etwas Blindes (Anschauung) und etwas Leeres (Begriff) zusammen kaum oder nur zufällig etwas Vernünftiges hervorbringen könnten. Es ist die transzendentale Abstraktion Kants, welche die eigene Entwicklung des Vernünftigen aus der Anschauung heraus nicht erfassen kann. Dieses ist immer schon als formales Moment über die reine Gewissheit hinaus vorhanden. Bei Hegel entwickelt es sich aus dieser Gewissheit der Anschauung, die das subjektive (innere) und objektive (äussere) Moment von Anfang an vereint, ohne dabei das empirisch Äussere zu vernachlässigen oder gar zu unterdrücken. Jeder, der sich schon mit irgendwelchen Gegenständen und deren Inhalten intensiv beschäftigt hat, wird zugeben müssen, dass es Hegels Auffassung ist, welche den Denkprozess, sei es in der Vorstellung und später im Denken selbst, präzise darstellt, keineswegs Kants mechanistische Auffassung.

Die Vorstellung  

Die Anschauung ist die Einheit ihrer selbst und ihres Stoffes, den sie erst unmittelbar in sich hat. Damit ist der Stoff immer noch mit der Äusserlichkeit behaftet oder die Einheit beider ist nur an sich, muss nun für die Anschauung werden. Dies ist die Aufgabe der Vorstellung, welche die Einheit der Anschauung – das Bild -  erinnernd hervorholt und dabei verallgemeinert, ihr die Form der unmittelbaren Äusserlichkeit und Einzelheit nimmt. Das in der Anschauung unmittelbar gegebene Objekt als Ganzes, als Bild eines Einzelnen, wird erinnernd oder wiedererkennend ausgefaltet und mit andern Bildern verknüpft. Dabei wird die Äusserlichkeit des Stoffes aufgehoben und bekommt so Bedeutung, wird ein subjektives Allgemeines. In dieser ergänzenden Aktivität oder Macht der Vorstellung wird die Intelligenz herrschend. Sie setzt nun das Sein der Anschauung, die sie - als nur äussere Einheit mit dem stofflichen Einzelnen – aufhebend ins Allgemeine überführt. Im Zusatz zu § 455 der Enzyklopädie schreibt Hegel, dass die Intelligenz „den Bildern statt ihres objektiven Bandes ein subjektives Band gibt“ (TWA 10/265). Das Allgemeine geht somit aus der zerlegenden Macht der verallgemeinernden Vorstellung hervor, die jedoch vorläufig nur ein Innerliches ist, das dem äusserlichen Bild wieder gegenübersteht, dadurch noch keine wahrhafte Objektivität gefunden hat.  

In der Ausfaltung der Anschauung ergibt sich somit eine neue Trennung der Bestimmung der Innerlichkeit und der Äusserlichkeit (des ursprünglichen Bildes der äusseren Einzelheit), d.h. eine neue Einseitigkeit, wie wir sie vom Bewusstsein her kennen, allerdings jetzt auf der höheren Stufe der Macht der Intelligenz oder Vernunft. Diese Macht erweist sich in der Einfaltung in eine neue Einheit, in welcher die äusseren Bilder nur noch akzidentielle Momente der allgemeinen Vorstellung sind, damit ihr gegenüber keine Selbständigkeit mehr haben. Hegel schreibt in § 460 der Enzyklopädie:  

„Der Name als Verknüpfung der von der Intelligenz produzierten Anschauung und ihrer Bedeutung ist zunächst eine einzelne vorübergehende Produktion, und die Verknüpfung der Vorstellung als eines Inneren mit der Anschauung als einem Äußerlichen ist selbst äußerlich. Die Erinnerung dieser Äußerlichkeit ist das Gedächtnis.“ (TWA 10/277)  

Aus der Einfaltung der allgemeinen Vorstellung in eine neue Einheit mit der äusseren Anschauung geht das Zeichen oder der Name hervor, der das Allgemeine der verknüpften äusseren Bilder ist, die als solche zu akzidentiellen Momenten des Namens werden. Die im Namen gegebene allgemeine Bedeutung der Bilder ist jedoch zuerst selbst wieder als äusserliche gesetzt, wie die anfängliche Anschauung selbst, nur jetzt auf der abstrakteren Ebene des Allgemeinen. Der Grund dafür ist, dass das Hervorbringen der Namen selbst noch einzelne, von einander getrennte Verknüpfungen darstellt, noch keine begrifflich notwendige Verknüpfung ist, nur vorübergehende Bedeutung erzeugt. Das Wort oder der Name bleibt somit noch im Anschaulichen stehen, kann nicht ohne die unmittelbare Anschauung Inhalt und Bedeutung zu einer einheitlichen Vorstellung verbinden und so erst Objektivität gewinnen. Dies kann erst geschehen, wenn der Name gedacht wird, d.h. seine Momente aus ihm als Abstraktes hervorgehen. Es braucht somit eine erneute er-innernde Tätigkeit, welche die verallgemeinerten Bilder ausfaltend zu Vorstellungen erhebt, die die unmittelbare Anschaulichkeit verlassend  Inhalt und Bedeutung als Einheit setzen – das Gedächtnis.  

Man sieht, wir wichtig die Anschaulichkeit für die Entstehung der symbolischen Ordnung für Hegel ist. Ohne die Anschaulichkeit bleibt das Allgemeine abstrakt, bleibt der Begriff leer (Kant), ist nicht dem Subjekt eigen. Hegel sagt in seiner Vorlesung der Philosophie der Kunst von 1826 (stw 1722, Frankfurt a.M. 2004, S. 83):  

„Das Allgemeine muss eigen sein dem Subjekt, nicht insofern es im Gedanken ist, sondern eigen im Gemüt, als Individualität im Charakter; dies ist die allgemeine Bestimmung. Wenn aber dies Allgemeine so unmittelbar dem Gemüte, Gefühl angehört, so ist dies Allgemeine als ein Zufälliges zugleich vorhanden, es ist keine Notwendigkeit, dass das Allgemeine existiert, sondern es besteht als ein Eigentümliches des Individuums, oder es ist damit zusammen ein besonderer Weltzustand.“

Die erneute Ausfaltung des Begriffs aus der Eigentümlichkeit, Innerlich- oder Bildhaftigkeit erfolgt durch die er-innernde Vorstellung im Gedächtnis. Damit setzt sich die Intelligenz oder Vernunft selbst äusserlich und der Name ist als Existenz des Inhalts gesetzt, ohne dass die ursprüngliche bildhafte Anschauung noch für die Bedeutung und Verständigung erforderlich wäre. Der Name bekommt so konkrete Allgemeinheit – Intersubjektivität und damit Objektivität - die allein für die Bedeutungsschaffung und die Verständigung notwendig ist. In § 462 der Enzyklopädie schreibt Hegel (TWA 10/278):  

„Bei dem Namen Löwe bedürfen wir weder der Anschauung eines solches Tieres noch auch selbst des Bildes, sondern der Name, indem wir ihn verstehen, ist die bildlose einfache Vorstellung. Es ist in Namen, daß wir denken.“ 

Im Gedächtnis hat die Intelligenz oder Vernunft als Vorstellung ihre äusserste Ausfaltung erreicht. Das heisst, sie hat jetzt ein Sein bekommen, in dem Bedeutung und Inhalt als äussere Objektivität eins geworden sind. Dies kann als der grösste Verlust der Eigentümlichkeit des Subjekts bezeichnet werden. Das Eigene erscheint nur noch als ein Gefundenwerdendes. Es ist sozusagen zu einer Mechanisierung des Geistigen gekommen, welche die ursprüngliche Anschaulichkeit, das ursprüngliche Band zwischen Innerem und Äusserem, vollkommen aufgehoben hat. Diese extreme Entäusserung, die beinahe als eine Entgegensetzung zum Geistigen genannt werden kann, ist jedoch für die Begriffsbildung im Denkprozess, der von dieser abstrakten Einheit von Bedeutung und Inhalt ausgeht und damit die Vorstellung verlässt, notwendig. Ohne Mechanisierung im er-innernden und wiedererkennenden Gedächtnis, ohne ‚sinnentleertes’ Auswendiglernen, gibt es kein Denken. Dies vergessen diejenigen, die in der Erziehung sinnliche Unmittelbarkeit fordern. Sie lassen den Heranwachsenden in seiner unmittelbaren Partikularität und Eigentümlichkeit stehen und nehmen ihm die Möglichkeit, das Allgemeine auszubilden, was der Vernunft (Intelligenz) widerspricht, die das Partikuläre und Eigentümliche aus und in sich selbst als Moment belässt und entwickelt.  

Die begriffliche Entwicklung der Vorstellung als Moment der Vernunft (der Begriff ist hier erst an sich Begriff) hat gezeigt, dass die Ein- und Ausfaltung des Begriffs nicht nur übergeordnet von der Anschauung in die Vorstellung zum Denken betrachtet werden darf, sondern dass innerhalb der Vorstellung selbst diese Bewegung in ihrer Feingliedrigkeit beobachtet werden muss. Nur diese Beobachtung kann lebendige Dialektik genannt werden, die eben nicht einfach eine formale gedankliche Synthese von These und Antithese ist.  

Das Denken

In der Vorstellung bleibt eine Trennung zwischen Begriff (Vorstellung als an sich seiender Begriff) und Sein. Der Name enthält zwar die Einheit von Bedeutung und Inhalt als äussere gesetzt. Dieser Einheit steht jedoch, gerade weil sie nur äussere Objektivität ist, ein Ding an sich gegenüber, das sie benennt. Damit tritt auch immer wieder das im Prozess der Vorstellung abgearbeitete Bild hervor, unabhängig von der Einheit der Vorstellung. Es wird ein Äusseres als objektiv oder absolut bezeichnet, das letztlich nur im Denkprozess als solches gesetzt werden kann und erst damit tatsächlich objektiv wird.  

Das Subjekt hat die Aufgabe diese Objektivität im Denken zu setzen. Vor-Aussetzung dafür ist eine erneute Einfaltung des nur an sich seienden Begriffs in die Einheit von Subjekt und Objekt. Diese Einheit ist die Einheit des Denkens und Seins, aus der sich der Denkprozess entwickelt. In §465, Zusatz schreibt Hegel (TWA 10/283-284):  

„Das Denken ist die dritte und letzte Hauptentwicklungsstufe der Intelligenz; denn in ihm wird die in der Anschauung vorhandene, unmittelbare, an sich seiende Einheit des Subjektiven und Objektiven, aus dem in der Vorstellung erfolgenden Gegensatze dieser beiden Seiten, als eine um diesen Gegensatz bereicherte, somit an und für sich seiende wiederhergestellt, dies Ende demnach in jenen Anfang zurückgebogen. Während also auf dem Standpunkte der Vorstellung die teils durch die Einbildungskraft, teils durch das mechanische Gedächtnis bewirkte Einheit des Subjektiven und Objektiven - obgleich ich bei der letzteren meiner Subjektivität Gewalt antue - noch etwas Subjektives bleibt, so erhält dagegen im Denken jene Einheit die Form einer sowohl objektiven wie subjektiven Einheit, da dieses sich selber als die Natur der Sache weiß.“  

Am Anfang der Logik als die Darstellung des reinen Begriffs behandelt Hegel diese unmittelbare, an und für sich seiende Einheit. Hier in der Entwicklung des Geistigen ist der Begriff in seinem ganz Anderen - nicht in seiner Reinheit - so dass die Diskrepanz zwischen Denken und Sein nie ganz aufgehoben werden kann. Das Subjekt benötigt Inhalte, die ihm als von ihm unabhängig, als sein Anderes vorgegeben sind. Dies bedeutet, dass im Objektivierungsprozess des Denkens selbst weitere Ein- und Ausfaltungen des Begriffs erforderlich sind, die immer wieder eine Einseitigkeit hervorbringen, welche den Prozess weiterführt. Wie bei der Vorstellung müssen wird somit auch bei der Betrachtung des Denkens die Bewegung des Begriffs in ihren Feinheiten aufzeigen.  

Am Anfang steht die Einheit von Denken und Sein in der Form der Subjektivität, des nur Formellen. Die Einfaltung des Begriffs von der vorgegebenen äusseren symbolischen Ordnung in die Innerlichkeit des Subjekts erzeugt somit eine neue, jetzt innere Einseitigkeit. Damit geht die Einsicht einher, die Wahrheit oder Tatsache nur in der Form des subjektiven Denkens erfassen zu können. Da diese Einsicht vorläufig nur Gewissheit und daher unbestimmt ist, muss die Bestimmung des vernünftigen Inhalts weiterhin aus der verallgemeinerten äusseren Vorstellung ins Denken aufgenommen werden und ist damit vorgegeben, selbst nicht dem Prozess des Denkens unterworfen. Damit aber wird diese Einheit selbst wieder eine äusserliche, wie analog bei der anfänglichen reinen Anschauung. [Hier zeigt sich wieder Hegels Einsicht, dass das nur Innere auch das nur Äussere ist; erst aus der dialektischen Beziehung zwischen den beiden entsteht Objektivität.] Hegel schreibt in § 466 der Enzyklopädie (TWA 10/284): 

„Das denkende Erkennen ist aber gleichfalls zunächst formell; die Allgemeinheit und ihr Sein ist die einfache Subjektivität der Intelligenz. Die Gedanken sind so nicht als an und für sich bestimmt und die zum Denken erinnerten Vorstellungen insofern noch der gegebene Inhalt.“  

Dieser Formalismus, welchem die Bestimmtheit des vernünftigen Inhalts noch eine gegebene ist, widerspricht der erreichten Einheit des Subjektiven und Objektiven, von Denken und Sein, denn „an sich [ist] jene Bestimmtheit in dem denkenden Erkennen enthalten“ (TWA 10/284). Wenn die Vernunft alle Wahrheit ist, dann müssen auch die vorgegebenen Bestimmungen selbst flüssig werden und nicht einer nur formellen Subjektivität unterworfen sein, die die gegebenen Vorstellungen bestehen lässt. Der Geist revolutioniert sich selbst, lässt nichts an sich Gegebenes bestehen. Die Auflösung des Widerspruchs in der Bewegung des Begriffs, in seinen Ein- und Ausfaltungen, ist nun zu verfolgen.

Das aus der erneuten Einfaltung des Begriffs in den erinnerten Vorstellungen sich ergebende verstandesmässige Denken trennt das Allgemeine und das besondere Sein. Das letztere ist ihm ein Gegebenes, das durch die Kategorien (Gattungen, Arten, Gesetze, Kräfte) zu einem dem Denken eigenes gemacht werden soll. Damit werden das Ansichsein des Gegenstandes und das Fürsichsein der Kategorien getrennt. Es geht nun darum, im Denken selbst diese Trennung zu überwinden. Nur so wird das Denken frei. Zu diesem Zweck faltet sich der Begriff im Urteil wieder aus. Im Unterschied zur Vorstellung, die aus der Anschauung heraus die unmittelbare Einheit sprengt, bleibt das Urteil dem verstandesmässigen Denken jedoch treu. Im Urteil wird somit die Gleichgültigkeit von Inhalt und Form insofern aufgehoben als es die abstrakten und allgemeinen Denkbestimmungen des Verstandes auf den Gegenstand bezieht, diesen sozusagen in den Begriff hineinholen will. Allerdings bleibt im Urteil der Gegenstand noch ein Gegebenes, „als etwas von einem Anderen Abhängiges, durch dasselbe Bedingtes gefaßt. Die Umstände, welche eine Erscheinung bedingen, gelten hier noch für selbständige Existenzen. Somit ist die Identität der aufeinander bezogenen Erscheinungen noch eine bloß innere und eben deshalb bloß äußerliche. Der Begriff zeigt sich daher hier noch nicht in seiner eigenen Gestalt, sondern in der Form der begrifflosen Notwendigkeit.“ (TWA 10/286)

Die erneute Einfaltung des Begriffs fasst die allgemeinen Bestimmungen der Abstraktionen des Urteils im Gegenstand zusammen. Im Resultat bestimmt nun einerseits das Allgemeine selber über seine Besonderungen das Einzelne, den Gegenstand. Andererseits bringt das Einzelne in der Besonderung sein Allgemeines hervor. Im ersten Fall schliesst die Vernunft aus dem Allgemeinen auf das Einzelne – das Denken hat die Form des deduktiven Schlusses angenommen - im zweiten Fall ist das Denken praktisch geworden, d.h. es hat die Form des Willens angenommen, der nun in einer erneuten Ausfaltung seines Begriffs über die nur formelle schliessende Vernunft hinausgeht und seine ihm gemässe Objektivierung sucht. Das Resultat wird der objektive Geist sein, in dem sich die Vernunft wiederfindet und darin ihre anfängliche Formalität ablegt.  

Zusammenfassung
 

Die bisherigen Gedanken dienten dazu, Hegels Bewegung des Begriffs als Ein- und Ausfaltung beispielhaft zu klären. Es zeigte sich, dass Objektivität nur durch diese Bewegung entstehen kann. Weder gibt es eine absolute Objektivität ausserhalb dieser Bewegung, noch darf Objektivität einfach negiert werden zugunsten eines platten Subjektivismus. Beides führt zu einem von aussen kommenden Skeptizismus, der niemals widerlegt werden kann. Wird das skeptische Moment jedoch in die Bewegung des Begriffs eingebaut, so bleiben Tatsache und Wahrheit, Realität und Begriff miteinander verbunden, ohne je einfach identisch zu sein. Dies gilt auch für das Ganze: niemals kann das Ganze die Einzelheit rechtfertigen, die ihr eigenes Recht hat, genauso wenig wie ein bestimmtes Einzelnes für das Ganze genommen werden darf, was der auf seine Identität pochende Verstand immer wieder versucht. Im Zusatz zum § 467 der Enzyklopädie schreibt Hegel (TWA 10/286): 

„Obgleich aber der Verstand den eben angegebenen Mangel an sich hat, so ist er doch ein notwendiges Moment des vernünftigen Denkens. Seine Tätigkeit besteht überhaupt im Abstrahieren. Trennt er nun das Zufällige vom Wesentlichen ab, so ist er durchaus in seinem Rechte und erscheint als das, was er in Wahrheit sein soll. Daher nennt man denjenigen, welcher einen wesentlichen Zweck verfolgt, einen Mann von Verstand. Ohne Verstand ist auch keine Charakterfestigkeit möglich, da zu dieser gehört, daß der Mensch an seiner individuellen Wesenheit festhält. Jedoch kann der Verstand auch umgekehrt einer einseitigen Bestimmung die Form der Allgemeinheit geben und dadurch das Gegenteil des mit dem Sinn für das Wesentliche begabten, gesunden Menschenverstandes werden.“  

In den folgenden beiden Abteilungen soll nun die Bewegung des Begriffs in seiner Gesamtheit und Vollständigkeit dargestellt werden. Dabei wird zuerst der Begriff in seiner Reinheit betrachtet (Logik), später der Begriff wie er in seinem Andern, dem Bewusstsein, ist (Phänomenologie des Geistes).  Homepage